Die Oscars zeigen: Rothaarige Männer werden sexy
Rothaarige Frauen haben es schon länger aus der Hexen-Ecke in die Sexy-Ecke geschafft. Frauen wie Emma Stone, Julianne Moore und Jessica Chastain sei Dank. Aber die rothaarigen Männer haben es da schon schwerer, nicht mehr länger als die Typen zu gelten, die beim Schulsport als Letzte gewählt werden. Dieses Klischee vom karottenköpfigen Sonderling, im Englischen “Ginger” genannt, scheint sich aber langsam zu wandeln.
Eddie Redmayne, der gestern Nacht den Oscar als “Bester Hauptdarsteller” für seine Rolle als Stephen Hawking in “Die Entdeckung der Unendlichkeit” gewann, gilt mit seinen Sommersprossen und der tiefen Stimme als ziemlich niedlich. Und auch Schauspieler wie Michael Fassbender (“12 Years a slave”), Joseph Morgan (“Vampire Diaries”) und Damian Lewis (“Homeland”) kann man durchaus als sexy bezeichnen. Selbst Prinz Harry hat seinem Bruder William, der eigentlich immer als hübscher galt, den Titel als beliebtester Royal abgeluchst. Nur an Williams schwindendem Haar kann es wohl nicht liegen.
Der Londoner Modefotograf Thomas Knights, selbst auch rothaarig, will männlichen Gingers ein neues, sexy Image verleihen. Dazu lichtete er für eine Ausstellung in New York und das Fotobuch “Red Hot 100” (Bruno Gmünder Verlag, 59,99 Euro) hundert heiße Jungs mit roten Haaren ab. Die Reaktion darauf ist bisher enorm gut. Im Interview mit dem Spiegel sagte er: “Wenn rote Männerhaare ein Produkt wären, wären sie die uncoolste Marke des Planeten.” Sein Ziel sei es, so wie Burberry es geschafft habe, von einer Hooligan-Marke zur begehrtesten Kleiderfirma in Großbritannien zu werden, dass auch Rothaarige als attraktiv angesehen werden. Er fordert sogar einen rothaarigen James Bond.
Langsam scheint es sich herum zu sprechen, dass Gingers etwas ganz Eigenes haben. Immer mehr Designer schicken rothaarige Models auf den Laufstege und immer mehr rothaarige Schauspieler bekommen gute Rollen. Warum nicht? So ein wenig Feuer auf dem Kopf hat was für sich und Sommersprossen sind doch auch hübsch ansehnlich. Wir haben nichts gegen ein wenig mehr Orange auf der Mattscheibe und den Laufstegen dieser Welt. So lange wir Boris Becker dabei außen vor lassen können.