Getestet: Wie schmeckt eigentlich “Beef Jerkey”?
Heute auf dem Speiseplan: Beef Jerkey. Kerstin ist neugierig, wie getrocknetes Rindfleisch schmeckt.
Beef Jerkey gibt es in sämtlichen Supermärkten. Die Probierpackung mit 25g kostet um die 2 Euro.
Uuuaaahh, riecht das eklig.
Appetitlich sieht anders aus: Trockenfleisch erinnert irgendwie an Knabbersticks für Hunde.
Etwas zu kaufen, das man nicht kennt, macht glücklich – sagen Psychologen. Deshalb habe ich mir in den letzten Wochen schon eine Bananen-Handcreme und die neue Coca Cola mit Stevia gegönnt. Es stimmt tatsächlich: Im Supermarkt oder der Drogerie mal etwas anderes zu kaufen als die normalen 08/15-Einkäufe, macht riesigen Spaß.
Mein “Inspirational Purchase” in dieser Woche ist Beef Jerkey. Ihr wisst schon, diese getrockneten Fleischstücke. Wenn man die Packung sieht, denkt man erstmal, das wären Leckerlis für Hunde (der Dackel meiner Freundin frisst etwas, das ziemlich ähnlich aussieht). Aber nein, Trockenfleisch gibt es auch für Menschen. Beziehungsweise für Männer. Testosteron zum Essen. Wer als “echter Kerl” sagen würde: “Trockenfleisch? Igitt. Nein, so etwas esse ich nicht!” könnte sich genauso gut die Fingernägel mit Glitzersteinchen verzieren. Männer essen Steak, egal ob roh oder getrocknet. So das Klischee. Und dieses uralte Klischee funktioniert in der Vermarktung super: Die image-mäßig männlichsten aller Männer, nämlich amerikanische Trucker, futtern nonstop Beef Jerkey. Und was die Amis mögen, kommt über kurz oder lang ja immer in Europa an.
Seit einiger Zeit gibt es das Trockenfleisch nun in deutschen Supermärkten – in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Neuerdings hängt es beim REWE sogar ganz vorne bei der Kasse. Verdächtig. Muss das Zeug raus? Oder ist die Nachfrage so groß, dass man es den Leuten auf dem besten Platz präsentiert? Egal. Ich nehme mir einen Tüte “peppered” Beef Jerkey, das klingt ganz lecker.
Betonung liegt auf “klingt”. Als ich den kleinen Beutel im Büro aufmache, schlägt mir ein Geruch entgegen, der ganz und gar nicht lecker ist. Irgendwie muffig. Süßlich. Eklig. Ich habe Sonja Zietlows Stimme im Ohr, die sagt: “Naaaa? Möchtest du das essen?” Möchten? Naja. Aber hey: Es ist nur getrocknetes Rind und kein unförmiger Kamelhöcker oder eine rohe Rinderzunge wie im Dschungelcamp. Also runter damit.
Der erste Bissen erinnert seltsamerweise an getrocknete Tomate. Dann kommt langsam der Rindfleischgeschmack durch. Aber egal wie lang man kaut: gut wird’s trotzdem nicht.
Fazit: Interessant, das ausprobiert zu haben. Aber Gourmet-Erlebnisse darf man von Trucker-Tütenessen aus den USA eben nicht erwarten.