Warum vor allem junge, schlaue Frauen beim Dschungelcamp einschalten
Morgen kloppen sich sieben Z-Promis um ein Ticket ins nächste Dschungelcamp. Wir erklären, warum sich gerade junge, schlaue Frauen das vermeintliche Trash-TV reinziehen.
Am Samstag kloppen sich sieben Halbpromis darum, wer 2016 wieder in den Dschungel einziehen darf: Ex-Sänger, Ex-Schauspieler, Ex-Topmodelkandidatinnen… Weil “Ich bin ein Star – holt mich hier raus” nämlich immer noch bombig läuft, versucht RTL jetzt mit dem Spin-off “Ich bin ein Star – lasst mich wieder rein” das Fernsehsommerloch möglichst quotenreich zu überstehen. Und siehe da, es funktioniert: Über zwei Millionen treue Dschungelfans schalten täglich ein. Klar, lange nicht so viele wie beim eigentlichen Dschungelcamp (da sind’s über acht Millionen). Für August, wenn halb Deutschland im Urlaub ist oder sich draußen rumtreibt, aber trotzdem ziemlich gut!
Wer da so einschaltet, glaubt ihr nicht! Man würde ja vermuten, es sind überwiegend Zuschauer, die bei “Familien im Brennpunkt” mitspielen könnten oder eine Beratung von Schuldnerberater Peter Zwegat nötig hätten. Aber Pustekuchen! Vor allem schlaue Frauen gucken zu, wie Mathieu Carrière einen Eiswürfel mit seinem Pipi zum Schmelzen bringt. Ein knappes Drittel der Zuschauer hat Abitur, jeder Fünfte einen Uni-Abschluss. Knapp die Hälfte ist weiblich.
Warum die Promis unbedingt noch mal zurück in den australischen Dschungel möchten ist klar. Das Essen kann’s nicht sein. Viel mehr liegt es daran, dass sie entweder pleite sind oder ihrem vergangenen Ruhm hinterher heulen – oder beides zusammen. Warum junge, gut ausgebildete Frauen aber immer wieder reinzappen? Na, weil…
… sie mitreden wollen
Das Dschungelcamp – und auch das aktuelle Vorcasting – sind sowohl im Büro als auch in der Studenten-WG Thema. Da will man doch mit lästern können (“Micaela Schäfer sieht aus wie eine Plastikversion der jüngeren Brigitte Nielsen…”)
… Schadenfreude glücklich macht
Des einen Leid ist des anderen Freud – Da ist was dran. Wenn sich Promis im Schlamm suhlen empfinden wir Schadenfreude – und die macht glücklich. Laut einer japanischen Studie stimuliert sie das Belohnungszentrum im Gehirn. Schadenfreude stärkt uns, auch wenn wir gar keine direkte Belohnung empfangen. “Sie wirkt psychisch entlastend”, erklärt Manfred Holodynski, Psychologe von der Universität Münster, denn sie werte unser Selbstbewusstsein auf.
… die Sendung Niveau hat
Ja, ernsthaft. Natürlich reden wir hier nicht von dem Part, wenn mal wieder einer Känguruhoden verspeisen muss (das der Schadenfreude-Teil). Sondern von den Kommentaren vom Moderatoren-Duo Sonja Zietlow (ausgebildete Pilotin mit einem angeblichen IQ von 132) und Daniel Hartwig. Man muss schon das kleine Latinum haben und die Tagesschau regelmäßig gucken, um die bitterbösen Witze alle zu verstehen. Nicht umsonst war die Sendung schon für einen Grimme-Preis nominiert. Selbst Matthias Matussek, Kulturjournalist beim Spiegel ist Fan. Er verglich das Dschungelcamp mal mit dem Literaturklassiker “Der Herr der Fliegen” von William Golding.