Body Positivity: Victoria’s Secret nimmt erstes Plus-Size-Model unter Vertrag

Premiere bei Victoria’s Secret: Das US-amerikanische Lingerie-Label nimmt zum ersten Mal in der Firmengeschichte ein Plus-Size-Model in seiner Engel-Elite auf. Endlich ein Schritt in Richtung Diversität oder doch nur ein Alibi, um den angeschlagenen Ruf zu retten? Wir haben die Details zur News des Tages.

Um Victoria’s Secret steht es momentan nicht gut: Die Dessous-Marke verzeichnet seit Jahren sinkende Umsätze, steht ständig in Kritik (zu dünne Models, falsches Körperideal) und lässt 2019 sogar die alljährliche Kult-Fashion-Show ausfallen.

Viel vom einstigen Glamour der Engel-Fabrik scheint nicht mehr übrig zu sein, Fans erklärten die Marke auf Social Media sogar bereits als “tot” und feiern stattdessen die Lingerie-Linie Savage X Fenty von Rihanna als das neue, moderne Victoria’s Secret. RiRi macht eben nicht nur mit einer spektakulären Show und atemberaubenden Dessous Konkurrenz, sondern setzt sich auch für Diversität, Female Empowerment und Body Positivity ein. Ein Punkt, in dem Victoria’s Secret noch viel nachzuholen hat. Das scheint nun auch in der Chef-Etage angekommen zu sein, denn zum ersten Mal in der Geschichte des Dessous-Herstellers wurde nun ein Plus-Size-Model engagiert.  Wurde aber auch Zeit, denn auch, wenn wir VS-Engel wie Bella Hadid, Alessandra Ambrosio, Gisele Bündchen oder Adriana Lima für ihre bis in die Zehenspitzen trainierten Körper bewundern, so ist dieses Frauenideal schlicht unrealistisch und veraltet.

Die Headlines über den neuen Engel-Zuwachs überschlagen sich momentan, denn Ali Tate Cutler gilt als Victoria’s Secrets erstes Plus-Size-Model und ist damit Symbol für einen (möglichen) Wandel der Marke. Die ersten Kampagnen-Bilder sind bereits im Kasten: Wie bekannt wurde, ist das amerikanische Model Teil der neuen Kooperation zwischen Victoria’s Secret und dem britischen Dessous-Labels Bluebella. Welches sich übrigens längst nicht mehr nur auf superdünne Models beschränkt, sondern auch mit Übergröße-Mädchen wirbt. Selbstliebe, Selbstakzeptanz und Individualität sind laut offizieller Pressemitteilung zudem Kern der Marken-Philosophie.

Ali Tate Cutler – die sich neben ihrer Model-Karriere als Umwelt-Aktivistin, Body-Positivity-Advokat und Yoga-Lehrerin engagiert – scheint sich bewusst zu sein, einen krassen Wandel bei Victoria’s Secret einzuläuten. Unter einen Instagram-Post, der das Model in einem schwarzen Spitzenbody der Dessous-Kooperation zeigt, schreibt sie:  “Ich glaube, ich bin die Erste mit Größe 14 bei Victoria’s Secret? Unabhängig davon bin ich ziemlich begeistert, mit einer Marke zusammenzuarbeiten, die ich als Teenager angehimmelt habe. Ein großer Schritt in die richtige Richtung für unsere Körper.”

Dem können wir uns nur anschließen. Auch wenn, die Neuerung eigentlich keine Schlagzeilen auslösen sollte. Eine US-Größe 14 entspricht der deutschen Größe XL – völlig normal für eine Frau mit Kurven und keineswegs eine Sondergröße. Das fällt auch in den Kampagnenbildern auf: Wir finden, dass Ali nämlich erfrischend “normal” aussieht und einen ganz gewöhnlichen Frauen-Körper repräsentiert.

Ob Victoria’s Secret zukünftig wirklich auf mehr Diversity setzen und diese vor allem auch authentisch vertreten kann, bleibt abzuwarten. Den ersten und auf jeden Fall richtigen Schritt hat das Label immerhin gesetzt und mit Curvy-Engel Ali eine bildschöne sowie starke Powerfrau engagiert, von der wir definitiv mehr sehen und hören möchten. Und wenn es mit dem neuen VS-Image nicht klappt, bleibt immerhin noch RiRi und ihre Fenty X Savage Linie – so viel steht fest.