So wirst du nervige Augenringe los!
Na genießt du gerade ein tolles Wochenende, mit Feiern, Drinks und jeder Menge Spaß? Dann sind morgen wahrscheinlich Augenringe angesagt. Manchmal hat man aber auch Augenringe, obwohl acht Stunden geschlafen und Alkohol nicht mal angerührt hat. Die Frage ist also: Woher kommen die Dinger? Was sind die Ursachen von Augenringen und wie wird man Augenringe wieder los? Wir haben Dr. med. Christoph Liebich, Facharzt für Hautkrankheiten um Hilfe gefragt.
Kämpfst du auch mit morgentlichen Augenringen, weißt aber nicht woher sie kommen oder was du tun kannst? Wir haben mal einen Experten befragt.
Wie entstehen Augenringe eigentlich?
Eine Standarderklärung dafür gibt es nicht, aber grundsätzlich kann man sagen, dass die Haut am Auge viel dünner ist und so gut kein Fettgewebe hat, dafür laufen viele Blut- und Lymphgefäße unter ihr entlang. Je nach Augenringtyp und Lichtverhältnissen nehmen wir sie unterschiedlich wahr. Auch die Farbe der Kleidung spielt eine Rolle, denn jede Farbe reflektiert und schluckt unterschiedlich viel Licht bzw. lässt es an unserem Gesicht abprallen. Dort trifft es auf die Oberhaut (Epidermis) und die in ihr enthaltene Pigmentgranula (kleinste Farbstoffansammlungen in und zwischen den Hautzellen). Je nach Zusammensetzung nehmen wir die Augenringe dann farblich unterschiedlich wahr.
Welche Augenring-Arten gibt es?
1. Geschwollene und Tränensäcke
Sie entstehen aus verschiedenen Gründen, aber hauptsächlich durch einen Lymphstau in oder unter der Haut. Aber auch das Septum Orbitale (Bindegewebsband am Auge) kann schuld sein, weil es sich ausdehnt. Quasi wie bei Dehnungsstreifen an den Schenkeln passiert das dann unter den Augen. Manchmal schwillt auch einfach nur der Ringmuskel am Auge an (Hypertrophie).
2. Rötlich-Blau schimmernde Augenschatten
Wenn Augenringe rötlich-blau schimmern liegt das daran, dass sich die Blutgefäße verengen, sich Gewebeflüssigkeit um das Auge staut und sich das Blut dunkel verfärbt aufgrund eines zu niedrigen Sauerstoffgehalts. Es kann aber auch körperliche Ursachen haben: Hat man zu viele Venenäderchen (schimmern eher blau) oder Arterienäderchen (schimmern eher rot) in der Augenregion, kann es in unvorteilhaftem Licht schnell nach Augenringen aussehen.
3. Gelblich, bräunlich oder gräulich
Gelblich werden sie, wenn es eine Hyperpigmentierung der Haut (kann genetisch sein) gibt. Manchmal treten sie auch in Kombination mit einer Schwellung oder Tränensäcken auf. Auch das Fettgewebe unter und die Hornschicht am Auge sorgt für einen gelblichen Schimmer. Diese Form kann übrigens auch ein Hinweis auf eine Fettstoffwechselstörung sein. Besser mal beim Arzt checken lassen.
4. Weißlich
Weißliche Augenringe kommen von den Lymphgefäßen der Haut. Sie können die anderen Farben mehr oder weniger überlagern und sind oft ein Anzeichen auf eine Allergie.
Fazit: Die Farbe der Augenringe ist also individuell und je nach Körperbau und bestimmten Faktoren unterschiedlich.
Die Hauptmerkmale für alle Typen von Augenringen sind:
- Der Alterungsprozess: die Haut altert und erschlafft.
- Extremer Gewichtsverlust, auch im Gesicht. Das bedeutet weniger Fettgewebe in den Augenlidern und die Gesichtsknochen treten hervor.
- Es ist erblich bedingt und hat sogar ethnische Typgründe, denn manche Volksgruppen leiden gehäuft darunter.
- Der Nährstoffhaushalt im Körper stimmt nicht mehr: Man leidet unter Vitamin-, Melanin- oder Hämoasiderinmangel.
- Zu wenig Schlaf, Stress, Nikotin- und Alkoholkonsum, Kummer und Sorgen oder die falsche Ernährung.
- Der Körper bildet zu viele Pigmente: Das kann durch Sonne oder Solarium, als Folge der Hautalterung (Pigmentflecken) oder von Entzündungen im Körper kommen.
- Eine Allergie auf Augenmedikamente, Kontaktlinsenflüssigkeit, Lidschatten, Shampoos oder sogar Brillengestelle kann der Grund sein.
- Langsamer Stoffwechsel. Oft schwillen die Augen über Nacht an, weil der Stoffwechsel sich nachts verlangsamt
- Auch Augenreiben kann auf Dauer schädlich sein und die feine Haut unterm Auge ausdehnen und rissig machen.
Für die schnelle Abhilfe kann man folgendes tun:
- Kalte Gurkenscheibe spenden Feuchtigkeit und lassen die Schwellung abklingen.
- Mittelchen, die die Durchblutung anregen, damit die Gefäße sich wieder zusammen und das Blut wieder schneller fließt wie zum Beispiel Augencremes mit Rosskastanie oder Koffein.
- Kamilletee- oder Grün Tee Kompressen
- Bestimmte Massagetechniken wie Lymphdrainagen helfen beim Abtransport von Fettgewebe und Giftstoffen. Allerdings nur vom Profi machen lassen, denn mit Halbwissen macht man womöglich mehr kaputt als gut.
- Wie wärs einfach mit einem Concealer? Bei genetisch veranlagten lila Augenschatten kann man leider nicht viel anderes machen.
- Kühlschrankkalte Temperaturen – ob als Eiswürfel, eisgekühlter Teelöffel oder Coolpad-Brille, das verengt die ausgedehnten Gefäße, trägt so die Wasserablagerungen ab und nimmt die Schwellung weg.
- Vitamin A. Hoch konzentriert kommt es zum Beispiel in manchen Cremes vor und hilft nicht nur gegen Fältchen, sondern auch dabei die Augenringe aufzuhellen und die Haut ums Auge zu straffen.
- Salben, die die Durchblutung anregen, den Lymphabfluss fördern, entgiften und die Haut glätten. Dafür müssen sie aber bestimmte Inhaltsstoffe wie Rosskastanie oder Koffein beinhalten. Manche setzen auch auf Hämoridensalbe, weil sie ähnliche Wirkungen haben.
- Hyaluronsäure direkt entlang der Tränenrinne injiziert polstert die Augenpartie wieder auf.
- Botox injiziert kann müde, eingefallene Augenringe von unten auffrischen.
- Die Fett-Weg-Spritze beseitigt kleinere, überflüssige Fettansammlungen am Unterlid.
- Lasertheraphie, sogenannte IPL Technologie können mit kleinen Blitzen die Blutgefäße und Pigmentablagerungen unter der Haut verringern und regen zur Kollagenbildung an.
- Eine OP kann die Fettverschiebung also den Lymphstau oder die Tränensäcke beheben.
(Text. Michelle Hartmann)