“Ich muss mal…”: Wie oft aufs Klo gehen ist eigentlich normal?
Na? Drückt die Blase mal wieder? Wir erklären dir, wie oft zur Toilette gehen normal ist und wann man einen Arzt aufsuchen sollte.
Jaja, da predigen alle (auch wir), wie wichtig es ist, immer eine Trinkflasche dabei zu haben und täglich mehr als zwei Liter zu trinken. Alles schön und gut, eine Sache haben wir dabei aber irgendwie total außer Acht gelassen: Wenn man brav viel trinkt, muss man logischerweise auch öfter auf die Toilette. Grund genug für uns, sich mit diesem leidigen Thema mal mehr auseinander zu setzen: Wie oft ist eigentlich normal? Was ist eine Reizblase und was kann man dagegen tun? Und was sagt die Farbe des Urins über uns aus? Ihr seht schon: Fragen über Fragen. Wie gut, dass wir einen echten Profi an der Hand haben und uns mit dem Urologen Dr. Michael Seitz der Uroclinic Bogenhausen genau darüber unterhalten haben.
Wie oft am Tag zur Toilette gehen ist normal?
Pauschal kann man diese Frage laut Dr. Seitz natürlich nicht beantworten. Es kommt drauf an, wie viel man über den Tag verteilt so trinkt, wie heiß es draußen ist, ob man sich körperlich betätigt und schwitzt oder Stress hat. Außerdem ist es natürlich davon abhängig, WAS man so trinkt: Kaffee, Alkohol, Light-Produkte und Tee zum Beispiel, sind extreme Urin-Anreger. In der Regel gilt aber, dass wir circa 1800 bis 2500 ml, die wir so täglich zu uns nehmen, über die Blase ausscheiden. Bei einer Blasenkapazität zwischen 300 und 500 ml bedeutet das, dass man zwischen fünf und acht Mal pro Tag zur Toilette gehen muss.
Aber Achtung: Es kommt trotzdem immer darauf an, wie es um eure Blase sonst so bestellt ist: Müsst ihr zum Beispiel immer schon zwischen acht und zehnmal zur Toilette, ist das eben so und eure Blase scheint eine kleine Diva zu sein.
Ab wann sollte man das behandeln lassen?
Bedenklich wird es, wenn sich euer Harndrang plötzlich verändert, die Menge des Urins in keiner Relation mehr zum Harndrang steht. Das heißt, ihr müsst plötzlich total dringend, auf der Toilette angekommen, tröpfelt dann aber nur ziemlich wenig, also weniger als 100 ml raus. Das könnte dann die gefürchtete Reizblase sein (dazu aber später mehr).
Seid ihr unsicher was euer Toilettenverhalten betrifft, könnt ihr ein sogenanntes Miktionstagebuch oder Trinkprotkoll führen. Hier notiert ihr genau, was ihr pro Tag so trinkt und wie viel ihr dann ausscheidet. Stellt ihr hier ein Ungleichgewicht fest, solltet ihr einen Urologe aufsuchen.
Apropos Reizblase: Was ist das genau und was kann man dagegen tun?
Gibt es auch das Gegenteil einer überaktiven Blase? Eine faule Blase sozusagen?
Ja, auch das gibt es. “Ein Erkrankungsbild das das Gegenteil der überaktiven Blase widerspiegelt, ist die sogenannte schlaffe Blase.” Sagt der Urologe. Hört sich witzig an, ist es aber nicht: Eine schlaffe Blase muss immer medizinisch behandelt werden, da es sonst zu Blasen- und Nierenentzündungen mit schwerwiegenden Folgen wie Nierenversagen kommen kann. “Meistens tritt die schlaffe Blase aber nur bei Patientinnen, die eine neurologische Grunderkrankung wie Querschnittslähmung, multiple Sklerose, Parkinson, etc. aufweisen auf.”
Wie sieht’s mit der Urinfarbe aus? Kann man daran irgendwas ablesen?
Wir alle tun es oder sollten es in Zukunft tun: Nach dem Wasserlassen einen Blick in die Toilettenschüssel werfen: Die Farbe des Urins kann nämlich gelegentlich Aufschlüsse über mögliche Krankheitsbilder geben.
Hier mal eine kurze Auflistung von Dr. Seitz:
– Konzentrierter, tief gelber Urin auf zu wenig Flüssigkeitszufuhr
– Trüber Urin auf eine Infektion.
– Blutiger Urin kann auf eine Entzündung oder einen Blasentumor hinweisen.
Seid ihr mit der Farbe eures Urins nicht zufrieden oder stellt sonst irgendwelche Veränderungen eurer Blase fest, nichts wie zum Arzt. Welche Symptome eine Blasenentzündung aufweist und was man dagegen tun kann, haben wir euch übrigens hier verraten.